INTERVIEW ZUM THEMA CORONA
Die Corona-Krise ist allgegenwärtig. Auch der Sportverein Tawern als großer Club mit fast 700 Mitgliedern ist davon betroffen. In den letzten Tagen haben wir vereinzelt Fragen zum Thema Corona im Zusammenhang mit unserem Sportverein erhalten. Welche Auswirkungen die Corona-Krise auf den Gesamtverein hat und über die möglichen Konsequenzen, gibt Präsident Sebastian Junk einen Überblick über die Situation im SV Tawern.
SV: Wie sehr hat die plötzliche Corona-Krise den SV Tawern erwischt?
Sebastian: „Wir alle, aber auch ich persönlich wurden plötzlich vor die Tatsache gestellt, dass das Vereinsleben innerhalb weniger Tage komplett zum Erliegen kam. Durch die – zurecht – kurzfristigen und tiefgreifenden Maßnahmen der Behörden, war ein Trainings- und Spielbetrieb aller Abteilungen binnen 48 Stunden nicht mehr möglich. Es tut einem schon im Herzen weh, wenn man das verwaiste Sportzentrum sieht. Wo sonst hunderte Sportler täglich aktiv am Vereinsleben teilnahmen, herrscht nun gähnende Leere.“
SV: Welche Bereiche des SV Tawern sind betroffen?
Sebastian: „Wir sind als Gesamtvorstand nahezu voll handlungsfähig, die laufenden Geschäfte werden wie gewohnt erledigt, da die Arbeiten i. d. R. dezentral bei den jeweiligen Amtsinhabern ausgeführt werden. Da der SV Tawern (noch) über keine zentrale Geschäftsstelle verfügt, ist daher eine Schließung nicht notwendig. Die aktiven Bereiche der Sportausübung sind hingegen in allen Abteilungen eingestellt worden. Die Fußball, Tennis- und Tischtennisverbände haben Ihren Spielbetrieb eingestellt, ebenso wurden alle Trainingsbetriebe durch den Vorstand untersagt. Wie es in den einzelnen Verbänden nun weitergeht, wird sicherlich – auch auf Bundesebene – viel diskutiert. Auch unser Treffpunkt, das Clubhaus bleibt natürlich geschlossen. Besonders die soziale Kontaktpflege im Clubhaus fehlt derzeit vielen Mitgliedern.“
SV: Kann die Corona-Krise für den SV Tawern (finanziell) gefährlich werden?
Sebastian: „Ich habe in dieser Woche eine Anfrage des Landessportbundes Rheinland-Pfalz beantwortet, in der genau diese Fragestellung auftauchte. Ich muss aber ganz klar sagen: NEIN. Der SV Tawern ist finanziell und vertragsrechtlich sehr solide aufgebaut. Sämtliche Übungsleiterverträge, aber auch alle anderen Vertragsmitarbeiter basieren auf der Ableistung von Übungsstunden bzw. Arbeitsstunden. Daher werden auch in einer Zeit, in der keine Aktivitäten stattfinden, auch keine Gehälter gezahlt. In diesem Zusammenhang ist der SV Tawern daher auch nicht gezwungen, Mitarbeiter für die Kurzarbeit anzumelden. Sonstige Fixkosten können aber derzeit ohne große Probleme aufgefangen werden. Die gute Arbeit meines Vorstandes der letzten Jahre, in der auch bereits erhebliche finanzielle Rücklagen gebildet werden konnten, zahlen sich nun aus. Die Politik diskutiert derzeit ohnehin über einen Rettungsschirm für Vereine, hier werden sich ggf. für uns auch Möglichkeiten bieten, evtl. Schäden auszugleichen oder zu vermindern.“
SV: Bleiben die Mitgliedsbeiträge nun auf demselben Stand?
Sebastian: „Diese Frage kann ich derzeit noch nicht beantworten. Ein gemeinnütziger Verein ist auf die Zahlung von Mitgliedsbeiträgen dringend angewiesen, die im Übrigen auch keine Gegenleistung erfordern, sondern, wie der Name auch schon sagt, einen Beitrag leisten. Hiervon lebt der Verein und zahlt davon seine Fixkosten. Da der SV Tawern die Beiträge rückwirkend für das jeweilige Quartal abbucht, besteht derzeit kein Handlungsbedarf. Für das rückwirkende erste Quartal wurden die Beiträge wie gewohnt am 31.03. eingezogen. Der Vorstand wird sich aber zu gegebener Zeit mit der Thematik beschäftigen müssen, ob der nächste Quartalseinzug ausgesetzt oder vermindert werden kann. Dies hängt sicherlich auch davon ab, wie die Situation sich weiter entwickelt. Auch hier werde ich mit meinem Vorstand sicherlich ein für alle Seiten faires Konstrukt bilden.“
SV: Wie sieht die Entwicklung im Fußball aus?
Sebastian: „Wie schon erwähnt, haben die Verbände die Spielbetriebe derzeit gestoppt. Ob, wann und in welcher Form es weitergehen könnte, liegt nicht in unserem Einflussbereich, hier passen wir uns den Entscheidungen der Gremien an. Für alle drei Herrenmannschaften wäre es sehr schade, wenn die Saison annulliert würde, da die Leistungen dadurch nicht honoriert werden können. Alle jetzt ausgefallene Spiele nachzuholen, halte ich auch bei uns für sehr unwahrscheinlich, da dies logistisch mit unserer Jugendabteilung, die dann ja auch Nachholspiele zu absolvieren hätten, gar nicht möglich wäre. Besonders leid tut es mir natürlich für unsere A-Junioren, die am 25.03. das „Spiel des Jahres“ im Rheinlandpokal gegen Regionalligist TuS Koblenz hätten spielen können. Es werden derzeit verschiedene Szenarien durchdacht, die zum Teil sehr komplexen rechtlichen und vertraglichen Fragestellungen sind m. E. eine sehr große Aufgabe für unsere Fußballverbände. Wir werden uns den Entscheidungen der Verbände anschließen, auch wenn klar sein dürfte, dass es in jedem derzeit diskutierten Szenario Gewinner und Verlierer gibt.“
SV: Wie geht es nun weiter mit dem SVT?
Sebastian: „Nun, ich muss ganz ehrlich sagen, hoffentlich geht es so schnell wie möglich wieder los. Wir haben noch Neuwahlen zu erledigen, ich hoffe das mein Vorstand so zusammenbleibt, da wir noch viel vorhaben. Insbesondere möchte der Verein weiter in die Infrastruktur investieren. Neben der von der Ortsgemeinde Tawern finanzierten Sanierung der Umkleidekabinen möchte der Verein auch seinen Beitrag leisten. Der Vorstand hat bereits ein Vorhaben im Auge, inwiefern das umsetzbar ist, wird derzeit geklärt. Sportlich hat der SVT auch noch einiges auf der Agenda, doch auch hier sind die Verantwortlichen im Sportbereich fleißig an der Arbeit.
Ich hoffe nun, dass wir uns alle irgendwann, ob morgen oder übermorgen wieder gesund im Sportzentrum sehen und unser aller geliebten Sportart nachgehen können.“